Allgemein

Und so fing alles an …

 – Christa Noll schreibt einen Brief –

Die Ursprünge des Orgelprojektes in St. Peter und Paul reichen noch weiter als bis ins Jahr 1982 zurück, in dem meine Erinnerungen daran beginnen. Aus diesem Jahr datiert ein Brief … doch will ich zuvor noch berichten, wie es kam, dass mich dieser Brief im Jahr 1982 überhaupt interessiert hat.

Am Anfang war da der Wunsch, Klavier spielen zu lernen. Woher er kam, konnte ich nie sagen, ich habe ihn eines Tages im Alter von sieben Jahren zum Entsetzen meiner Eltern aus freien Stücken geäußert. Entsetzen deshalb, weil meine Eltern Musik zwar durchaus mochten, aber ein solches Instrument nicht besaßen und nie besessen haben …  ein Klavier ist ja nicht eben billig und war es schon gar nicht in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts, als es noch keine gesampelten Klänge auf Digitalpianos als kostengünstige Alternative zum „echten“ Klavier gab. Da das Kind beim besten Willen aber nicht davon zu überzeugen war, ein günstigeres Instrument wie beispielsweise Gitarre erlernen zu wollen, wurde der Burgfrieden ein knappes Jahr später mit dem Kauf einer der damals beliebten Heimorgeln (ein elektronisches Instument mit zwei Manualen und einem kleinen Stummelpedal) vorläufig wiederhergestellt. Darauf musste ich mich drei Jahre lang bewähren, bis dann schließlich doch ein Klavier der Marke „Schimmel“ zuhause Einzug hielt. Damit war ich eigentlich am Ziel angekommen. Mit 12 oder 13 Jahren, noch zu Zeiten von Pater „Pastor“ Bernward Ziwes, den dann 1982 Pater Matthias Kircher abgelöst hat, durfte ich auch von Thomas Weber die Begleitung des donnerstäglichen Kindergottesdienste übernehmen. Dafür stand in der Kirche eben genau eine Heimorgel bereit, und die Kinder sangen in diesen Gottesdiensten „Rhythmische Lieder“ – Spirituals mit ins Deutsche übertragenen Texten und Lieder aus den Anfangszeiten des Neuen Geistlichen Liedes. Für meinen ersten Lehrer, den damaligen Steinauer Kirchenmusiker Walter Rühl, war es jedoch gar keine Frage, dass eine Ausbildung im Spiel von Tasteninstrumenten zur Kirchenorgel hin führt. So bestellte er mich also, inzwischen 14-jährig, ab dem Jahr 1982 sonntags nachmittags zum Unterricht an die Orgel der Steinauer Reinhardskirche, zu der ich damals schon längs des Kinzigstausees natürlich mit dem Fahrrad gelangte. Wenn ich nicht beim Fahrradfahren getrödelt hatte, bekam ich noch mit, wie Harald Krähe, der meist vorher an der Orgel war, ein klangvolles Präludium oder Choralvorspiel übte – und danach durfte ich im Unterricht meine ersten Pedalübungen vorführen. Die Orgel der Reinhardskirche in Steinau ist also das Instrument, auf dem ich Orgel spielen gelernt habe, und später dann, als Ottmar Reck für ein Jahr mein Orgellehrer wurde, waren es die Orgeln in der Schlüchterner Klosteraula und der Schlüchterner St. Bonifatius-Kirche.

Natürlich hatte ich den beiden den Vorschlag unterbreitet, dass man den Unterricht ja auch mal an „unserer“ Orgel in St. Peter und Paul durchführen könne … und erntete dafür keine Begeisterung, im Gegenteil. Warum das so war, sollte ich mit der Zeit immer besser verstehen. Einen ersten Anstoß in diese Richtung gab mir ein Brief, den ene unserer Organistinnen, Christa Noll, im Jahr 1982 an den Verwaltungsrat richtete:

Brief_ChristaNoll
Ein Brief von Christa Noll

Was war hier los? War dieses Instrument, auf dem ich als Orgelschüler brav meine Choräle und Fughetten übte, gar nicht so toll im Schuss? Natürlich hatte ich beim Üben auch schon den einen oder anderen „Heuler“ bemerkt, also immer wieder hängenbleibende Töne, oder dass die Töne ganz unterschiedlich auf den Tastendruck ansprachen, aber … hatte man einfach die Orgelpflege vernachlässigt, und nach einer gründlichen Überholung wäre alles wieder gut? Je mehr ich mich mit dem Thema dann beschäftigte, desto klarer konnten ich und andere erkennen, wie es um dieses Instrument stand.

Damit sind wir nun mitten im Thema, und an sich erscheint das als eine konsistenter Anfang des Orgelprojektes. Christa Noll schreibt im Jahr 1982 einen Brief, der andere zum Nachdenken bringt, und die Sache kommt in Gang. Die Pflicht zur historischen Wahrheit lässt mich an dieser Stelle hinzufügen, dass nach der Quellenlage auch andere die prekäre Lage erkannt hatten, und so hatten schon vorher unter Pater Bernward Überlegungen zu einem Orgelneubau stattgefunden, waren erste Kostenvoranschläge und Prospektentwürfe entstanden. Davon wusste ich damals noch nichts, denn ich fing ja erst mit dem Orgelspiel an. Und es schmälert auch keineswegs das Verdienst von Christa Noll, ihr Brief stellt einfach eine der vielen notwendigen und wichtigen Initiativen dar, um so ein Projekt überhaupt anlaufen zu lassen. Warum unsere Orgel aber in solch einem Zustand war und welche Vorgeschichte sie besaß, das wird Gegenstand der nächsten Blogbeiträge sein …

2 Gedanken zu „Und so fing alles an …“

  1. Hallo Frank,
    wenn das Wetter nicht so wäre, wie es ist, würde ich einen Ortstermin in Steinau vorschlagen. Das Bild wurde allerdings auf dem Rückweg von Steinau nach Salmünster gemacht.
    Viele Grüße
    Torsten

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