Allgemein

Im Anfang war das Wort …

– Überzeugungsarbeit für eine Orgel –

Mit ihrem Brief hatte Christa Noll uns zum Nachdenken und den Stein bei einigen wieder ins Rollen gebracht, aber längst nicht bei allen … es galt noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten, vor und hinter den Kulissen. Für die Öffentlichkeit in der Kirchengemeinde gab es seit Mitte der 80-er Jahre die  Gemeindezeitung „St. Peter + Paul aktuell“, die in freier Folge die Serie der Pfarrblätter durch ausführlichere Berichte und Beiträge ergänzte. Dort, so hatten wir uns vorgenommen, sollten Artikel erscheinen, die allen Gemeindemitgliedern das Thema eines Orgelneubaus nahebringen sollten.

So durfte ich in der Ausgabe 1985/1 den Reigen eröffnen mit einer Bestandsaufnahme der alten Orgel. Schon im Jahr 1919 sei die pneumatische Traktur, also die Spielverbindung zwischen Tasten und Pfeifen mittels Druckluftröhren, eine fehleranfällige und pflegeintensive Konstruktion gewesen, die in ihrem heutigen Zustand dazu führe, dass Töne ungleichmäßig ansprechen und abklingen und oft hängenbleiben. Eine beachtliche Zahl von Registern, deren Auswahl ohnehin nicht optimal war, musste wegen dieser technischen Probleme bereits komplett stillgelegt werden. Das Pfeifenmaterial war wegen schlechter Wartung teils verbeult und unstimmbar geworden. So führte ich Mangel um Mangel auf und kam zu dem unweigerlichen Schluss, dass ein Neubau unumgänglich sei.

(Der Beitrag ist hier ohne Verfassernamen abgebildet, der ist aber aus dem Inhaltsverzeichnis der Zeitung erkennbar.)

Die Resonanz war bei denen, die sich interessierten, geteilt. Auch wenn ich, wie ich fand, die Mängel schonungslos dargelegt hatte und die Konsequenz unausweichlich war, wollten sich dem nicht alle ohne Weiteres anschließen. Es gab schließlich auch Gegengründe, angefangen von Relativierungen der Darlegung bis zur Einschätzung, dass ein Orgelneubau nicht finanzierbar sein werde.

Um die Diskussion weiter in die Breite zu treiben und die Gegenargumente aufzunehmen, adaptierte – so will ich es einmal nennen – mein Vater, der damals Mitglied im Pfarrgemeinderat und später Verwaltungsrat war, einen auch für damalige Verhältnisse provokanten Aufsatz des Mainzer Theologen und Kirchenmusikers Prof. Dr. Manfred Mezger auf unsere Verhältnisse und veröffentlichte ihn in der nächsten Ausgabe St. Peter+Paul aktuell 1985/2:

Die Diktion wäre in Zeiten gebotener politischer Korrektheit wohl untragbar gewesen, besitzt aber zweifelsohne Unterhaltungswert und löste wie beabsichtigt eine breitere Diskussion aus, natürlich auch über den Stil der Polemik.

Unverdrossen legten wir in der nächsten Ausgabe St. Peter+Paul 1986/1 noch einmal nach. Diesmal veröffentlichte Maria-Elisabeth Heisler einen Aufsatz mit fundierten Darlegungen zu Bedeutung und Wert der Kirchenmusik unter besonderer Berücksichtigung der Orgel:

… und mein Vater führte die Argumentation von Manfred Mezger noch ein wenig weiter:

So kam die Diskussion in der Öffentlichkeit in Gang, und die ersten unterstützenden Aktivitäten bis hin zu ersten Spenden für das Projekt sind in den Artikeln am Rande auch schon erkennbar. Das zeigt, dass sich die Diskussion doch schon zum Teil in die von uns beabsichtigte Richtung entwickelte. Von den Unterstützungsaktivitäten wird in folgenden Blogbeiträgen einiges zu erzählen sein.

Die hier einzeln dargestellten Artikel hat Wolfgang B. Moritz in redigierter Form und versehen mit einem Vorwort von Pater Matthias und einem Spendenaufruf nebst -formular zu einer Broschüre „Eine neue Orgel für St. Peter und Paul Salmünster“ zusammengestellt, sodass wir mit Argumentations- und Werbematerial für das Projekt gerüstet waren.

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