– Abnahme und Ende des Orgelprojektes –
Dass das neuerbaute Instrument sehr gelungen war, bestätigte auch die Abnahmeempfehlung von Domorganist Hans-Jürgen Kaiser, die einen Monat später eintraf.
Die Bemerkung zur überaus gleichmäßigen Intonation der Orgel unterstreicht nochmals die hohe Qualität der vom Orgelbauer geleisteten Arbeit.
Auch aus heutiger Sicht hat sich das Konzept der Orgel mit ihrer Disposition nach barocken Vorbildern, die hier nochmal aufgeführt wird, und mechanischer Traktur sehr bewährt.

Die mechanische Spiel- und Registertraktur hat ihre Zuverlässigkeit heute unter Beweis gestellt. Eine Spielhilfe in Form einer Setzeranlage, mit der Wechsel der Registrierung auf Knopfdruck möglich sind, ist für den gottesdienstlichen Gebrauch in jedem Fall entbehrlich. Bei Konzerten ist es immer möglich, sich Unterstützung durch einen geschickten Registranten oder eine geschickte Registrantin zu erbitten.
Einige Jahre später war durch viele weitere Spenden und Aktionen die Orgel abbezahlt – die Gemeinde hatte es aus eigener Kraft geschafft, die beträchtliche Summe für den Kaufpreis der Orgel zusammenzutragen. Die Einigkeit und Motivation, mit der für dieses Ziel alle an einem Strang zogen, ist sicher im Rahmen des Orgelprojektes die bewundernswürdigste Leistung aller.
Die Disposition der Orgel ist heute in zwei Punkten verändert. Zum einen wurde im Jahr 2008 ein Zimbelstern hinzugefügt, also ein im Prospekt des Rückpositivs sichtbarer Stern, der in Drehung versetzt werden kann, sodass die daran befestigten Metallzimbeln hell klingen. Solche Effektregister sind im Barock verbreitet gewesen, sodass sich der Zimbelstern gut ins Gesamtkonzept einfügt. Zum anderen wurde die Vox humana des Echowerks durch eine Oboe ersetzt – da sich dieses Register nicht so leicht verstimmt. Ich finde den Preis dafür zu hoch, die Vox humana fügte sich an dieser Stelle stilecht und perfekt ins Konzept ein – und die Orgel hat ihre hohe Qualität schließlich genau dadurch erlangt, dass ein in sich völlig stimmiges Gesamtkonzept verwirklicht wurde. Leider konnte ich die Mehrheit der Kollegen von diesem Gestaltungsprinzip zu diesem Zeitpunkt nicht mehr überzeugen.
Das Orgelprojekt hat damit seinen Abschluss erreicht. Und dieser Blog ebenfalls – beinahe! In den noch ausstehenden Beiträgen wird es einen Ausblick geben, und dann hatte ich ja zugesagt, dass Ergänzungen und Anmerkungen, die mich während des Bloggens erreichen, ihren Platz finden werden. Da kann ich schon versprechen, dass das nochmal ein spannender Beitrag wird!